Seien Sie auch von mir recht herzlich gegrüßt, meine Damen und Herren.
Es ist in der Tat ein interessantes Thema, was eine gewisse Daueraktualität für sich
beanspruchen kann.
Wir hoffen ja alle, die Finanzkrise ist irgendwann vorbei.
Das, worüber wir uns heute Abend unterhalten, wird uns über die nächsten Jahrzehnte beschäftigen.
Sie sehen es am Thema, ich habe es ja hier noch einmal in groß gezeigt, politische und
ökonomische Folgen alternder Gesellschaften.
Ich kann natürlich hier nicht über alle Dinge reden, die in diesem Zusammenhang irgendwie
wichtig sind.
Die Kürze der Zeit macht es also erforderlich, dass man eine kleine Auswahl trifft.
Ich hoffe dennoch, dass ich die wesentlichen, die interessanten Dinge hier mitgebracht habe.
Um Ihnen einen kurzen Überblick zu geben, worüber ich jetzt hier sprechen werde, ich
werde Ihnen zunächst einmal am Anfang ein bisschen Hintergrundinformation geben über
die demografische Entwicklung in Deutschland, hier und da auch im Vergleich zu anderen Ländern.
Ich werde dann etwas sagen über die Ursachen der Überalterung.
Man kann es durchaus so nennen, es ist eine Überalterung der Bevölkerung.
Ich werde dann ein paar Kommentare geben zu den Maßnahmen, die die Politik bisher, man
kann sagen in den letzten drei Jahrzehnten, getroffen hat und diese auch kurz bewerten.
Dann komme ich zum eigentlichen Problemkreis, nämlich was bedeutet das für die Ökonomie?
Es ist in erster Linie ein ökonomisches Problem, es ist natürlich auch ein gesellschaftliches
und ein politisches Problem, aber die großen Schwierigkeiten, die man dann auch selbst
spürt, sind also im Bereich der Wirtschaft.
Abschließend will ich dann ein paar Dinge sagen zur Frage, was kann und was sollte die
Politik tun oder was sollte sie besser nicht tun.
Es werden ja viele Vorschläge gemacht, manche sind sinnvoll, andere sind weitgehend sinnlos.
Das hängt ein bisschen zusammen mit dem politischen Tagesgeschäft.
Da werde ich Ihnen also auch noch einiges dazu sagen.
Nun beginnen wir mal mit dem Hintergrund, mit der demografischen Entwicklung in Deutschland.
Es ist durch zwei wesentliche Faktoren gekennzeichnet, einmal durch einen Überalterungsprozess und
zweitens, das geht damit einher, durch einen Schrumpfungsprozess der Bevölkerung.
Dazu einige Zahlen, ich will sie nicht mit Zahlenmaterial hier heute Abend bombardieren,
aber ein paar Schlaglichter sind doch sinnvoll.
Wir beobachten seit der Mitte der 60er Jahre dramatisch zurückgehende Geburtenzahlen.
Zwei Beispiele im Jahr 1963, 1,35 Millionen Geborene, 1975 nur noch 800.000, knapp 800.000.
Das hat dann dazu geführt, dass ab Mitte der 70er Jahre die Zahl der Gestorbenen, die Zahl
der Geborenen übersteigt, seit nunmehr gut 30 Jahren.
Die Bevölkerung ist deswegen noch nicht geschrumpft und es liegt ganz einfach an der Zuwanderung,
die wir in der Zwischenzeit hatten.
Man kann das noch in einer anderen Kennziffer festmachen.
Man nennt das in der Demografie die zusammengefasste Geburtenziffer.
Manche sagen, das ist die Zahl der Kinder pro Frau.
Das ist in Deutschland ein Wert seit 20, 30 Jahren, der etwa zwischen 1,3 und 1,4 schwankt.
Keinen eindeutigen Trend aufweist, weder noch weiter nach unten noch irgendwie nach oben.
Für eine Bevölkerung ist es zur Bestandserhaltung nötig, dass dieser Wert etwa 2,1 beträgt.
Es gibt noch einen anderen Koeffizienten, das ist die sogenannte Netto-Reproduktionsrate.
Wie beschäftigt sich mit der Frage, ob es sozusagen einer Tochtergeneration gelingt,
die Muttergeneration zu ersetzen.
Man fragt also, wie viele Mädchen pro Frau geboren werden.
Da ist die Zahl ungefähr bei der Hälfte, 0,6, 0,7 in Deutschland, zur Bestandserhaltung nötig.
Das ist ein Wert von über 1. Da sind wir weit, weit weg.
Presenters
Prof. Dr. Richard Reichel
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:36:29 Min
Aufnahmedatum
2009-01-08
Hochgeladen am
2011-04-11 13:53:27
Sprache
de-DE